In  Zeiten, in denen sich die beiden großen Volksparteien auf Bundesebene kaum noch unterscheiden, frage ich mich als langjähriger SPD-Wähler, ob ich zukünftig meiner Partei treu bleiben, lieber das Original wählen oder aus lauter Resignation gar nicht mehr von meinem Wahlrecht Gebrauch machen sollte.

 

Auf kommunaler Ebene wird mir die Entscheidung durch den geplanten Müllofen allerdings leicht gemacht: Die beiden im Stadtrat vertretenen Parteien, die aus Profitgier mit der Gesundheit der hier lebenden Menschen spielen, sind –solange diese Pläne weiter verfolgt werden- für mich unwählbar. Protest über den Stimmzettel ist hier die richtige Antwort. In der Hauptsache dürften viele Langelsheimer so allerdings fast ausschließlich die SPD abstrafen, was u. a. an den erstaunlichen Aussagen des örtlichen Vorsitzenden Körner liegen dürfte, der die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ganz offensichtlich überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hat und einem Bürgermeister Schrader, der sich während des Erörterungstermins zur geplanten Anlage lieber in den Urlaub verabschiedet. In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Thema hier so viele Menschen bewegt, kann man das wohl nur instinktlos nennen.

 

Die Langelsheimer SPD wird sich mit ihren Müllverbrennungsplänen bei der nächsten Kommunalwahl gewaltig umsehen, die Aussagen ihres Vorsitzenden zu den möglichen Wahlaussichten der BI/Wählergemeinschaft werden ihr übriges beitragen. Schon nach der Demonstration hat er den Protest in der Bevölkerung unterschätzt; ob nun 800 oder 1.000 Menschen bei schlechtem Wetter gegen die Pläne ihrer Ratsvertreter auf die Straße gegangen sind, für eine Stadt in der Größe Langelsheims allemal eine beeindruckende Zahl. Man stelle sich dagegen einen Demonstrationszug  für eine MVA vor: vorweg Bürgermeister Schrader mit Herrn Dr. Wagner, hintendran einige verbliebene Ratsvertreter, die sich heute noch öffentlich bekennen würden. Kein Langelsheimer würde diese kleine Gruppe wahrnehmen.  

 

Die Zeiten, wo es für die SPD bei Kommunalwahlen hieß, wir erreichen 50 % plus x dürften vorbei sein. Ich bin gespannt, ob es schon zur im Juni anstehenden Europawahl einen ersten Denkzettel gibt.

 

Karsten Fiebig