Leserbrief zur „erstaunlichen“ Informiertheit bei der  Maxxcon-Veranstaltung:

Wir Langelsheimer wohnen in Langelsheim und nicht in Deppenheim. Ich will damit sagen, dass wir alle Medien nutzen, um uns zu informieren und mitreden zu können. Wenn das unsere Politiker auch in diesem Maße getan hätten, dann hätten sie bei sorgfältiger Abwägung aller positiven und negativen Argumente erkennen müssen, dass das Grundstück „Frau Sophienhütte“ für eine Müllverbrennungsanlage (MVA) denkbar ungeeignet ist! Es verbietet sich geradezu auf dem Gelände eine MVA zu errichten.


Zu den positiven Argumenten:

ein durch Vorbenutzung belastetes und  schwer zu verwertendes Gelände endlich veräußern, 

vordergründig ein paar (eventuell 40) Arbeitsplätze schaffen zu können,

eventuell Gewerbesteuern einnehmen zu können,

mögliche Belebung der heimischen Wirtschaft.


Zu den negativen Argumenten:

siedlungsnah,

durch vorherige Hüttennutzung und bestehende chemische Industrie extrem hoch mit Schwermetallen belastetes Gebiet, das keine weiteren Emissionen verträgt,

der Landkreis Goslar weist schon eine um 10 -12 % über dem Durchschnitt liegende Krebsrate aus,

die Abgasfahne macht den Sportbetrieb auf dem Sportplatz des MTV Astfeld unmöglich,

die Abgasfahne erreicht die Grane- und Innerste-Talsperren und gefährdet für 1,5 Mio Menschen das kostbare Lebensmittel Trinkwasser,

die Emissionen werden auf Dauer zu Krebs- und Atemwegserkrankungen führen,

Luft- und Lärmbelästigung durch den Betrieb der MVA und das verstärkte Verkehrsaufkommen (bis zu 112 Lkw-Fahrten für die Materialanlieferung, zusätzlich Silozüge für die Feinstaub- und  Schlackenentsorgung und weiterer Lkw-Verkehr für die Anlieferung der Zusatzstoffe),

die Ausnutzung der maximalen Emissionsgrenze nimmt den bestehenden Großbetrieben die Möglichkeit von Betriebanpassungen oder Kapazitätserweiterungen,

damit indirekt die Gefahr der Abwanderung oder Schließung und der Verlust von Arbeitsplätzen bei der Chemetall und bei Heubach,

Wegfall von 17 Arbeitsplätzen bei Fisch-Otto und 28 bei den Harzer Kristall-Brunnen,

der Status Luftkurort für Wolfshagen und Lautenthal wird gefährdet,

der Fremdenverkehr wird einbrechen,

der  Weltkulturerbe-Status für Goslar dürfte ebenfalls gefährdet sein,

die Anlage soll nicht nach dem „bestverfügbaren Stand der Technik“ gebaut werden, sondern es soll die noch geltende Gesetzeslage (Grenzwerte von 1982) ausgenutzt werden. Wenn die Anlage in Betrieb geht, gilt sie schon als Altanlage und erreicht  bei weitem nicht die dann geforderten niedrigeren Grenzwerte. Sie läuft dann für die vermutliche Betriebszeit von 30 – 40 Jahren  unter  „Bestandsschutz“ und  führt für die hiesige Bevölkerung zu einem wesentlich erhöhten Risiko.

Fazit: Der Investor will auf Kosten unserer Gesundheit viel Geld sparen, aber mit der Anlage viel verdienen! 

Die für den Betrieb erforderlichen Grundwasserentnahmen dürften die Landwirtschaft und andere Betriebe in Bedrängnis bringen.

Bei meinen Recherchen im Internet bin ich auch darauf gestoßen, dass für den Bau der MVA in Köln allein 11 Mio € Schmiergelder geflossen sein sollen.