12. August 2013
Den Wind nutzen, Strom erzeugen
Hatte ich mir auch gedacht: hier bei uns ist gut Wind ernten. Zuerst dachte ich an kleine, unauffällige, nicht unbedingt dreiflügelige Windmühlen, die man sich in den Garten stellen könnte. Kleine Windräder lohnen nicht. Unter 120m Nabenhöhe und 50m Rotorblatt, das sind 4-5 Mio. pro Windrad, wird das nichts. Bisher hat der Zweckverband Braunschweig als Planungsbehörde keine großen Windräder näher als 5km (oder waren es 10km?) zum Harz zugelassen, um Tourismus, das Landschaftsbild und die Natur zu schützen.
Das soll jetzt anders werden. Der Zweckverband Braunschweig hat 15.7./8.8.2013 den Entwurf Vorrang- und Eignungsgebiete Windenergienutzung veröffentlicht (Karte als PDF laden).
Vorranggebiet Windenergienutzung
Den für uns wichtigen Ausschnitt – wo gibt es Vorranggebiete zum Aufstellen von Windrädern auf Langelsheimer Boden – hier:
Das sind einige Äcker auf der Haar und der Harhof selber. Der größere Teil der Fläche liegt in Liebenburg, der kleinere in Langelsheim. Alle anderen potentiellen Flächen sind durch diverse Ausschlußkriterien verworfen worden.
Und hier die Darstellung auf GoogleMaps. Erkennen Sie auf der Luftaufnahme (Sat) das Gelände wieder?
Oder ist Ihnen diese Panorama-Aufnahme ein vertrauterer Anblick? Die rote Markierung ist die für Windräder vorgesehene Fläche.
Was hat den Zweckverband bewogen?
Mich wundert, daß der Harhof als möglicher Standort ausgewiesen wurde. Der Schwarzstorch wird am Haarhof auf Nahrungssuche beobachtet. Sein Horst ist weniger 3 km vom Harhof entfernt – Sie können auf der Panorama-Aufnahme hinsehen. Diese Fläche auszuweisen würde ich als Fehler im Verfahren bezeichnen. Das kann das Verfahren noch kippen, ist bisher ein Entwurf.
Um was geht es?
Ich halte es für sehr sinnvoll, den laufenden Energie-Eintrag der Sonne zu nutzen, um unseren Energiebedarf zu decken. Energie aus der von der Sonne angelieferten Energie abzuzapfen, hat den Vorteil klimaneutraler zu sein, als Kohle, Gas und Erdöl zu verbrennen, und noch sehr lange zur Verfügung zu stehen.
Doch läuft der Aufbau regenerativer Energieerzeugung vollkommen aus dem Ruder. Da ist viel geplante Wirtschaft involviert und in der Steuerung durch Förderung werden alle Fehler wiederholt, wie sie überall aus Planwirtschaft und Subventionen entstehen.
Nur ein aktueller Irrsinn*: in der Nordsee werden die Rotoren im Windpark „Riffgat“ mit Dieselmotoren gedreht, weil der Wind diese nicht drehen darf. Das gilt solange, bis die Kabel ans Land reichen und der Strom von den Windrädern tatsächlich abgenommen werden kann.
Was haben wir davon?
Wieviele Windräder lassen sich hier pflanzen – 10 oder doch nur 5? Wieviele Langelsheimer und Liebenburger werden sich an den 4-5 Mio. Euro pro Windrad mit größeren Anteilen beteiligen? Ist es realistisch ein Viertel der 10 Anlagen oder nur eine von fünf als Bürgeranlagen zu betreiben? Die Prokon, die sich nach meinen Informationen bereits die Flächen gesichert hat, hat mir am 7.8.13 diese Beteiligungs-Werbung in den Briefkasten stecken lassen. Die Karte des Zweckverbands trägt das Datum 15.7.2013, die Prokon hatte sie wohl früher als wir. Honi soit qui mal y pense
Meine Entscheidung?
Eigentlich sollte unsereiner in regenerative Energie investieren. Obacht! Hier sind hier viele Glücksritter und das Blaue-vom-Himmel Verkäufer unterwegs. Ich habe ein wenig nach Prokon gegoogelt, weil mir 6% p.a. Grundverzinsung zzgl. Überschußbeteiligung als zu positiv bewertet vorkommen.
Es heißt, nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Davon gibt es über Prokon genug:
- 20.08.2013 Prokon: Genussrechte zu riskant für Privatanleger
- Windkraftfirma verlangt blindes Vertrauen,
- Prokon spricht nicht mehr mit Journalisten,
- Nachgerechnet Prokons unsichere Geschäfte mit der Windkraft,
- PROKON: Wind aus den Segeln genommen,
- PROKON Genussrechte … diese Form von Geldanlage jedoch hochriskant
- …
Genussrechte … Anleger erwerben lediglich eine „stille Beteiligung“ ohne Mitspracherecht an unternehmerischen Entscheidungen.
Damit ist das Prokon-Modell draußen.
… und dann sind meine Genußscheine ins Riffgat investiert und ich sehe nüscht wieder.
Dann lieber Schwarzstorch
Kommt alle her, macht hier Urlaub … dem Schwarzstorch geht es hier auch gut. Doch, den Schwarzstorch gibt es. Sieht aus wie der Weißstorch (Klapperstorch, Meister Adebar) nur in schwarz und selten zu sehen. Die Wikipedia hat mehr zu Weißstorch und Schwarzstorch.
Ehe ich es vergesse … die schönen großen Raubvögel mit dem gegabelten Schwanz – über Langelsheim regelmäßig zu dritt unterwegs – sind Rote Milane. Die sind auch geschützt und vertragen sich nicht mit Windrädern. Wissen die Milane, daß sie den Harhof aus ihrem Revier streichen sollten?
Was hat den Zweckverband geritten, diese Winzfläche auszuweisen? Die Infrastruktur für nur 5 Windmühlen wäre mir zu teuer. Das nennt sich heute Seehofer’sches Wahlkampfgetöse, oder?
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20.08.2013: Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg hat sich mit der Energiewende hohe Ziele gesetzt: Bis 2020 sollen zehn Prozent der Energiegewinnung von der Windkraft kommen. Noch aber ist das Ländle Schlusslicht beim Bau von Windrädern. Vergangenes Jahr waren es ganze sechs neue Windkraftanlagen. In Ingersheim ist der Eigentümer die Bürgerinitiative.
http://www.youtube.com/kJGEqGX3lHY
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Das bringt googeln zum Thema Planung von Windenergie-Anlagen und Schwarzstorch zusammen:
Gefährdungen: … Errichtung von Windkraftanlagen im Umfeld von Schwarzstorchrevieren …
Empfehlungen zum Schutz und zur Förderung der Art: … Berücksichtigung von Schwarzstorchvorkommen bei der Planung von Windkraftanlagenstandorten; Einhalten von Abstandsflächen …
PDF-Vortrag
… Die aktuelle Empfehlung der LAG-VSW (2007) zu Abstandsrege- lungen für WEA zu Brutplätzen des Schwarzstorchs umfasst einen Ausschlussbereich von drei Kilo- metern um den Horst sowie einen Prüfbereich von zehn Kilometern. Bei letzterem handelt es sich um einen Radius um jede WEA, innerhalb dessen überprüft werden soll, ob wichtige Nahrungshabitate im Umkreis von 2-3 km um die neu geplanten WEA vorhanden sind (LAG-VSW 2007). Die bedeutsamen Nahrungshabitate und Flugkorridore zu dem Horst sollen dann von WEA freigehalten werden (LAG- VSW 2007). …
In Breckerfeld sind kaum noch Flächen für den Bau neuer Windkraftanlagen vorhanden. Die Abstandsgrenzen zur Wohnbebauung, aber auch der Naturschutz verhindern geplante Projekte. …
… Eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsstätte sei aufgrund der Entfernung aber auszuschließen, so der Landschaftsplaner. Experten kommen auch zu dem Schluss, „dass Schwarzstörche nicht schlaggefährdet sind und auch größere Windparks um- bzw. durchfliegen“, berichtete Liebert.
Beim Rotmilan verhält sich dies etwas anders.…
… Michael Becker, Umweltbeauftragter der Gemeinde, erklärte, dass die Gemeinde froh sei, seit letztem Jahr eines von nur 57 Schwarzstorch-Brutpaaren in Hessen zu haben und darum mögliche Einschränkungen bei den Windkraftplanungen dadurch akzeptieren werde. …
* wohl eher Schildpolitiker und Schildplaner als Schildbürger ↵