Das Umweltbundesamt hat 1999 ein Gutachten in Auftrag gegeben (UFOPLAN - FKZ: 298 77 284). → Inhaltsverzeichnis

Charakteristika der Standorte

Altstandort: Frau Sopienhütte II

Der Standort umfaßt eine Größe von ca. 3,1 ha und befindet sich am östlichen Stadtrand des Stadtteils Langelsheim. Er wird begrenzt durch die B 82 im Norden und Nordosten sowie die Bahnlinie im Süden. Zwischen 1550 und 1941 wurden in der Frau Sophienhütte in Langelsheim Erze aus dem Rammelsberg in offener Haufenröstung geschmolzen. Außerdem wurde für die Farbherstellung Zinkvitriol (schwefelsaures Zink) erzeugt. Über den Produktionszeitraum sind erhebliche Schlackenmengen entstanden und zur Ablagerung gekommen. Da die Metallausbringung bei der Haufenröstung nicht optimal erfolgt, sind zwangsläufig noch hohe Metallgehalte in den abgelagerten Schlacken vorhanden. Neben diesen typischen Schlacken ist noch ein Restschlieg auf dem südwestlichen Teil des Grundstücks gelagert worden. Dieser Restschlieg ist ein metallreiches Material, das bei der Abscheidung von Zink-, Blei-, Kupfer- und Bariumkonzentraten entsteht.

Hauptschadstoffkomponenten sind Arsen (1.300 mg/kg), Cadmium (30 mg/kg), Kupfer (3.000 mg/kg), Quecksilber (55 mg/kg), Blei (13.340 mg/kg), Thallium (250 mg/kg) sowie Zink (13.050 mg/kg). Die pH-Werte im Grundwasser unter dem Standort reichen von annähernd neutralen Verhältnissen im Osten und Süden nach Westen und Norden, d. h. im Abstrombereich in den sauren Bereich bis zu einem pH-Wert von 2,6. Der Untergrund besteht überwiegend aus einem nassen, sumpfigen und moorigen Boden.

Im südwestlichen Bereich, dem Bereich mit extem hohen Kontaminationen, finden sich erhebliche Belastungen durch den Thio-Bazillus (Schwefelbakterien), der im Abstrom des Grundwasserleiters liegt und sehr saure aggressive Wässer erzeugt. Im östlichen Bereich finden sich Fundamentreste der ehemaligen Kalkwerke am Standort. Im F-Plan ist die Fläche als gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Es existiert kein B-Plan. Die insgesamt vier Eigentümer sind verkaufsbereit. Abb. 14*: Lage der Auswahlstandorte in Langelsheim, von denen der Altstandort "Frau Sophienhütte" und die Naturfläche "Fohlenkoppel" bewertet wurden.

Als Nutzung ist ein Gewerbegebiet vorgesehen, wobei ggf. ein GI-Gebiet möglich ist, aber keine Großmärkte angesiedelt werden sollen.

Sanierungsmaßnahmen sind noch nicht eingeleitet worden, Sanierungsvarianten hingegen diskutiert. Die angenommenen Sanierungskosten von 105,-- DM/m² stellen eine sehr konservative Schätzung dar und können nach neuen Erkenntnissen um ca. 30,-- DM/m² reduziert werden.

*keine Abbildungen in der Online-Ausgabe