Gekürzter Auszug aus dem Abschnitt
Analogie zum Zigarettenbrand
Zur Einführung in die Problematik von Verbrennungsprozessen dient der Vergleich mit dem Zigarettenbrand. Wie gerne hätte es die Tabakindustrie, wenn glimmende Zigaretten nichts anderes emitierten, als Nikotin.
Doch sobald der Tabak (und das ihn umschließende Papier!!, F.St.) angezündet wird, entstehen viele andere Schadstoffe, die es vorher nicht in der Zigarette gab:
--Deswegen wird schon länger über die potentiell tödlichen Erkrankungen auf jeder Einzelverpackung gewarnt.
--Deswegen werden Nichtraucher neuerdings vor dem Passivrauchen in öffentlichen Bereichen geschützt.
Beim Nichtraucherschutz setzt sich endlich das Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit der Staatseinwohner durch. Die anhängige Verfassungsklage des Gaststättenverbandes hat wohl geringe Chancen, selbst wenn die beteiligten Beschwerdeführer einen Umsatzrückgang durch das Rauchverbot "substanziiert" nachweisen können. Dann gälte der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und die Abwägung der Gemeinwohlbelange, die bei uns "sehr hoch angesiedelt" seien. Die "Schutzpflicht" des Staates gegenüber seinen Bürgern stehe höher als der Anspruch darauf, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer gleich bleiben, meint der Berliner Verfassungsrechtler Peter Sodan.
Während bei den natürlichen Schadstoffen des Tabaks Nikotin und Cadmium, das in Tabakpflanzen - ähnlich wie in Pilzen - angereichert wird, im Vordergrund stehen, verursacht erst der Zigarettenbrand die zusätzlich gefürchteten Krebserzeugenden Substanzen. Wie andere Pflanzenzellen, besteht auch der Tabak aus ungefähr 300 natürlichen Substanzen, u.a.
--aus dem Zuckerpolymer Zellulose in den Zellwänden und Fasern
--aus dem physiologischen Kochsalz
Auch die größeren polychlorierte Biphenole und Dioxine/Furane werden im Anschluss an die Glutzone in der kühleren Kondensationszone der Zigarette gebildet.
Obwohl die Toxizität des Tabakrauches seit ca. 80 Jahren bekannt ist, obwohl auch gerade die Schadwirkungen auf Passivraucher seit mindestens 30 Jahren bekannt sind, hielt die "Verschleppungstaktik der Tabaklobby" auch bei der abschließenden parlamentarischen Behandlung des Nichtraucherschutzgesetzes Anfang 1998 im Bundestag unvermindert an. Jahr für Jahr zählen in Deutschland zu den vielfältigen tabakbedingten Erkrankungen über 90.000 Todesfälle bei den Rauchern selbst, aber auch 400 Lungenkrebsrote und 3000 bis 5000 Herz- Kreislauf bedingte Todesfälle bei Passivrauchern.