29. März 2014

19. April 2014 Treppenwitz in GZ-offline dokumentiert:
Von den Kritikern … hat sich niemand bei mir gemeldet, nachdem wir kürzlich in nicht öffentlicher Sitzung im Ortsrat die 1000-Jahr-Feier beschlossen haben.

14.4.14 noch mal einen in GZ-offline draufgesetzt! Sich auf Stolte & Stolte zu berufen bleibt Nonsens.

GZ_140329

Oje, oje

GZ-offline: Milleniums-Feier wider besseres Wissen

Der Ortsbürgermeister leitet aus dem Konjunktiv eines Satzes aus Ernst Stolte und E. Henning Stolte, 1982, "Langelsheim - Beiträge und Hinweise zur Geschichte einer Harzstadt" den Grund für eine Feier her und Herr Ciszewski macht aus Vater und Sohn die Historiker-Brüder Stolte.

Mit Herrn Ciszewski ist es einfach: er hat offensichtlich nicht recherchiert und Ernst-Henning Stolte nicht angerufen*. Sollte Herr Ciszewski hier richtig zitieren (hat er):

Der Ortsbürgermeister legt Wert darauf zu erwähnen, daß die 1000-Jahr-Feier auf der Grundlage der Forschungen von Ernst und Ernst-Henning Stolte basiere. „Das ist ein ganz wichtiger Zusatz“, so Richter.
Dann ist das Nonsens.

In den öffentlichen Sitzungen des Ortsrates wurde nicht über die Pseudo-1000-Jahrfeier gesprochen**. Sonst wäre sicherlich jemandem im Raum aufgefallen, was für ein Argumentationsquark hier getreten wird. Ich zitiere aus Ernst Stolte und E. Henning Stolte, 1982, S. 25, nicht nur den einen Satz, sondern auch die beiden folgenden:

Ließe sich die Beziehung erhärten, so könnte Langelsheim in wenigen Jahrzehnten seine 1000-Jahr-Feier begehen.

In diesem Namen fehlt allerdings die Endung -nisse, die in den Urkunden stetig bis zur allmählichen Abschleifung auftritt und sicher sehr alt ist. Dennoch scheint es nicht ratsam, diese nur einmal auftretende Namensform „Lanchel“ von vorneherein als untypisch und nicht ausschlaggebend für die Namensbedeutung ganz auszuschließen.

Eine solche Formulierung erwarte ich von ernsthaften Leuten. Da gibt es nichts zu deuteln, die Formulierungen sind eindeutig.

Nach der konjunktivischen Formulierung folgt im nächsten Satz die Begründung für den Zweifel. Wie wir heute wissen, war Stoltes Zweifel angebracht: Lanchel ist nicht Langelsheim. Ernsthafte Menschen lassen auch den Zweifel am Zweifel zu, hier im dritten Satz. Auch diese Option, Lanchel könnte doch in die Entwicklung des Ortsnamens Langelsheims passen, wurde in den letzten Jahren gut fundiert verworfen.

Leider keine Redaktion an diesem Text im Mark-Anzeiger vom 2. April 2014.
War wohl für einen Tag früher geplant.

MarktAnzeiger_20140402

Heute die 1000-Jahr-Feier auf der Grundlage der Forschungen von Ernst und Ernst-Henning Stolte basieren zu wollen, gehört sich nicht. Das ist im Mindesten Mißachtung der Arbeit von Ernst und Ernst-Henning Stolte.

Als Stolte die Geschichte Langelsheims zusammentrugen und 1982 veröffentlichten, existierte bereits die Festschrift aus Schlangen, 1969, die Lanchel auf sich bezogen. Diese Festschrift zum 75jährigen Jubiläum der Sparkasse ist graue Literatur, die mußte man mühsam finden und graue Literatur nicht zu finden war im 20. Jahrhundert das Wahrscheinliche. 1991 die 975-Jahrfeier auszurichten ist noch verzeihlich: man mußte es nicht besser wissen. Heute weiß man es besser.

Zum Nachlesen: Wie alt ist Langelsheim?

Das Stolte-Buch bei Amazon. T-Shirts gibt es bereits.

* dazu der Untergang des Journalismus.

** Öffentliche Veranstaltungen in nichtöffentlicher Sitzung beschließen, Nachtigall, ick hör dir trapsen